🗺️ Tricksereien in der Navigationssoftware: Anti-Auto-Aktion auf Google Maps (taz) - “Digitale Karten sind ein Feld gesellschaftlicher Machtkämpfe”

“Weil ihr Städtchen im Sommer von Autos blockiert wird, gingen Be­woh­ne­r*in­nen digital dagegen vor. Doch die großen Konzerne nutzen ähnliche Tricks.”

"Wenn mehrere Personen gleichzeitig Straßensperrungen melden, hält Maps diese für echt und übernimmt sie in seine Navigation. (…).
Die Aktion in Zandvoort zeigt eindrücklich, wie manipulationsanfällig digitale Karten sind. Was durch den Algorithmus auf digitalen Karten abgebildet wird, schafft eine selektive Realität. Das wissen auch die Unternehmen hinter den digitalen Karten. Denn die Tricks von ein paar organisierten Be­woh­ne­rin­nen wendet Google Maps selbst schon längst an.
Statt der Bereitstellung optimaler Routen führt Google Maps Nut­ze­r
in­nen häufig gezielt (…) an seinen finanzstarken Sponsoren vorbei(…). Unternehmen zahlen Geld an Google, damit sie bei Maps schneller angezeigt werden, mit Markenlogo auftauchen und damit Routen eher an den Geschäften vorbeiführen. (…)

Laut einer Untersuchung der NGO Center for Countering Digital Hate werden Nutzerinnen, die in einigen US-Bundesstaaten nach Abtreibungskliniken in der Umgebung suchen, häufig zu Fake-Kliniken geführt, sogenannten „Crisis Pregnancy Centers“, die von radikalen Ab­trei­bungs­geg­ne­rin­nen betrieben werden. Der NGO zufolge soll Google mit diesen fälschlichen Hinweisen 10 Millionen US-Dollar an Werbeeinnahmen erzielt haben.

Digitale Karten dienen eben nicht nur zur Navigation, ihre Beeinflussung kann für kommerzielle Interessen genutzt werden, sie sind ein Feld gesellschaftlicher Machtkämpfe."

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